MCT8 - AHDS

Das Allan-Herndon-Dudley Syndrom (AHDS) ist eine sehr seltene Form einer Entwicklungsstörung, die mit schweren geistigen und körperlichen Einschränkungen einhergeht. Ursache des AHDS sind in Mutationen im SLC16A2-Gen (auch MCT8-Gen genannt) zu finden. MCT8 transportiert Schilddrüsenhormone (T3 und T4) aus dem Blut in Zellen hinein, wo die Hormone ihre Wirkung entfalten können. Schilddrüsenhormone sind u.a. von essentieller Bedeutung während der embryonalen und postnatalen Entwicklung des Gehirns. Ist der Transporter mutiert, führt das zu einer gestörten Aufnahme des Schilddrüsenhormons in das Gehirn, so dass dessen Reifung stark beeinträchtigt wird. Die Auswirkungen der Unterversorgung mit dem Hormon sind so gravierend, dass 95% der Betroffenen nicht sprechen können und nicht in der Lage sind, ihre Muskelbewegungen zu kontrollieren. Die Betroffenen können weder eigenständig sitzen, stehen oder gehen.

Ziel unseres Vereins ist es, dazu beizutragen, die Entwicklungsstörungen und die neurologischen Symptome dieser Patienten zu behandeln.

Symptome

Betroffene Kinder fallen früh durch extreme Muskelschwäche (Hypotonie) und eine unterentwickelte Muskulatur auf. Die meisten Kinder können sich nicht selbständig auf die Seite drehen oder ihren Kopf aufrecht halten. Später können Gelenkdeformitäten und Kontrakturen auftreten, die zu einer zusätzlichen Beeinträchtigung der Beweglichkeit führen, ebenso wie Muskelkrämpfe und unwillkürliche Bewegungen der Arme und Beine. Betroffene leiden darüber hinaus an schweren geistigen Entwicklungsverzögerungen, die so erheblich sind, dass sie meist nicht in der Lage sind, das Sprechen zu erlernen. Als spätere Begleiterscheinungen treten vermehrt Atemwegserkrankungen sowie zum Teil auch Epilepsien auf.

Diagnose

Laborchemisch verweist ein erhöhter T3-Spiegel bei normalem FT4- und TSH-Spiegel auf das Allan–Herndon–Dudley-Syndrom. Trotz erhöhter T3-Spiegel kann das Hormon aufgrund der Mutationen in MCT8 nicht in das Gehirn transportiert werden. Der Muskel hingegen besitzt weitere Schilddrüsenhormontransporter, die unabhängig von MCT8 Schilddrüsenhormone in die Muskelzelle transportieren können. Man nimmt an, dass die Muskelzelle dadurch einer Überdosis an T3 ausgesetzt ist, was zu ihrem eigenen Abbau führen würde und damit ursächlich für die Muskelschwäche wäre. Die Prognose für Patienten mit Allan-Herndon-Dudley-Syndrom ist relativ ungünstig. Bislang ist die Erkrankung nicht heilbar.

Behandlung

Beim AHDS handelt es sich um eine ursächlich nicht behandelbare Erkrankung. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt existiert auch im Bereich der symptomatischen Therapie keine standardisierte Behandlungsmöglichkeit für Patienten mit AHDS. Behandlungsansätze befassen sich mit dem Schilddrüsenhormonderivat TRIAC (Triiodothyroacetat). TRIAC wird MCT8-unabhängig in Zellen transportiert und wirkt innerhalb der Zelle über den gleichen Mechanismus wie T3. Klinische Studien zeigten, dass Kinder fähig waren ihren Kopf eigenständig zu halten, deren TRIAC-Behandlung zu einem sehr frühen Zeitpunkt der Entwicklung (direkt nach der Geburt) begonnen hatte. Im kognitiven oder motorischen Bereich konnten bis jetzt allerdings noch keine nennenswerten Erfolge verzeichnet werden – eventuell da die Therapie bei vielen Patienten auch zu spät begann.

 

Der MCT8 Forschung Verein hat sich dem Kampf gegen die seltene Erkrankung - Allan Herndon Dudley Syndrom (AHDS) verschrieben.