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Univ.-Prof. Dr. med. Markus Schwaninger


Kurzartikel zum Thema: "Therapie des Allan-Herndon-Dudley-Syndroms (AHDS)"


Beim AHDS ist das MCT8-Gen defekt. MCT8 ist ein zelluläres Transportprotein für Schilddrüsenhormone. Infolge des Gendefekts werden das Gehirn und andere wichtige Organe nicht ausreichend mit Schilddrüsenhormonen versorgt. Die Unterversorgung versucht man mit Tiratricol, einem neuen Medikament für die Behandlung des AHDS, auszugleichen. Tiratricol wirkt ähnlich wie Schilddrüsenhormone, benötigt aber im Gegensatz zu diesen kein MCT8, um an seinen Wirkort zu gelangen. So mildert es die Folgen des AHDS, allerdings ist die Wirkung hinsichtlich der intellektuellen Behinderung und anderer neurologischer Symptome unvollständig. Deshalb sind neue Behandlungsstrategien notwendig. Eine Möglichkeit wäre eine Gentherapie des AHDS, bei der das defekte Gen ersetzt wird. Die benötigte DNA-Sequenz ist bekannt und steht zur Verfügung. Die große Herausforderung besteht nun darin, das Gen in die Zellen des Körpers zu dirigieren, in denen es benötigt wird. Für die Verabreichung beim Menschen werden Gene in Vektoren verpackt, die sie in die Zielzelle bringen. Häufig werden hierfür adeno-assoziierte Viren (AAV) verwendet. Wir testen derzeit, welcher AAV-Vektor-Typ am besten geeignet ist, um MCT8 im Körper zu transportieren. Damit eng verbunden ist die Frage, in welche Zellen des Körpers das MCT8-Gen gelangen muss, um die Folgen des AHDS zu lindern. In einem Mausmodell der Erkrankung gelingt es bereits recht gut, die Folgen des MCT8-Mangels abzuschwächen und insbesondere auch die neurologischen Symptome zu behandeln. Die Herausforderung ist jetzt, diese Behandlung auch bei Patienten mit AHDS anwendbar zu machen.

 


31.07.2025 . Institute of Experimental and Clinical Pharmacology and Toxicology at the University of Lübeck

 

 

Der MCT8 Forschung Verein hat sich dem Kampf gegen die seltene Erkrankung - Allan Herndon Dudley Syndrom (AHDS) verschrieben.